Löten

Löten
Vom nächsten Abschnitt, dem Zusammenlöten des vorderen Rahmendreiecks, habe ich keine Bilder, also erklär ichs einfach einmal.

  • Die Rohre und die Muffen sind vorbereitet
  • Die Lehre ist eingestellt
  • Das vordere Rahmendreieck wird in die Lehre eingespannt
  • Die Maße auf der Zeichnung werden mit denen auf der Lehre verglichen und alles wird siebenmal kontrolliert
  • Wenn alles paßt, hefte ich Tretlagermuffe und Sitzrohr.
  • Rahmen wird aus Lehre genommen und dann folgt einen kurze Kontrolle, ob eh kein Verzug das Sitzrohr aus der Bahn geworfen hat. Paßt alles, wird das Tretlager mit dem Sitzrohr frei verlötet. Wenn nicht, Heftung wieder öffnen und alles noch einmal.
  • Danach wird der Rahmen wieder in die Lehre gespannt und Unterrohr mit Steuerrohr geheftet, frei fertig gelötet..
  • Oberrohr und Steuerrohr verlöten..
  • Und ganz zum Schluss wird das Sitzrohr/Tretlager mit den anderen drei Rohren verlötet.

Hier am Bild sind das Tretlager mit dem Sitzrohr und das Steuerrohr mit dem Unterrohr verlötet. Die anderen Verbindungen sind noch offen.

Hinterbau
Bis jetzt war alles einfach. Das vordere Rahmendreieck ist ja nur ein 2dimensionales Gebilde. Der Spaß beginnt beim hinteren Dreieck, das ja 3dimensional ist und damit einen Haufen Fehlerquellen mehr parat hat.

Hier die Einlötsequenz der Ausfaller in die Kettenstreben:

Kettenstreben sind geschlitzt (per Hand mit Feile):
Erschwerend für mich hier ist, dass ich ovalisierte Streben verwende und ich diese nicht frei in der Tretlagermuffe drehen kann. Der Schlitz muss also auf Anhieb passen, oder ich habe einen schief stehenden Ausfaller.

..und hier bereits eingelötet. Auch zu sehen ist der Spacer, den ich eingelötet habe, um etwas mehr Abstand zwischen Nabe und Strebe zu bringen, damit später die Kassette nicht daran hängen bleibt.

Kettenstreben

Nachdem die Ausfaller in den Kettenstreben eingelötet waren, gehts dran, die Streben in die Tretlagermuffe zu kleben. Das ist wieder so ein beliebter Moment, bei dem so viel schief gehen kann. Das Problem ist, dass die Kettenstreben sowohl am Ausfaller als auch in der Tretlagermuffe zum Heften fixiert werden müssen. Kettenstrebenlänge, Einbaubreite und Tretlagerabsenkung hängen davon ab, dass die Positionierung während des Lötens stabil bleibt.
Blöderweise dehnt sich Metall beim Erwärmen aus und da kann es passieren, dass sich eine Kettenstrebe in die Muffe hinein ausdehnt, sich aber durchs Heften nach dem Abkühlen nicht wieder zurückziehen kann. Das Ergebnis ist ein schiefer Hinterbau.

Ich mach es mittlerweile so, dass ich den Hinterbau richtig in der Lehre einspanne,
die Kettenstrebe in der Muffe mit Stiften fixiere, eine vertikale Lageveränderung der Streben durch jeweils einen Oben/Unten-Anschlag verhindere, aber ganz zum Schluss den Adapter, der für die richtige Einbaubreite zuständig ist, von der Lehre losschraube, damit eine reversible Längsausdehnung möglich ist.

Die gestiftelte Tretlagermuffe

..hier beim Heften (beim ersten Versuch, noch ohne vertikaler Fixierung)

..und direkt nach dem Löten:

Sitzstreben

Nachdem die Kettenstreben nun richtig im Rahmen sind, gehts darum, die Sitzstreben anzulöten. Sitzstreben kann man entweder direkt am Sitzrohr bzw. der Muffe anstehen lassen oder an die Muffe anlegen. Mir selbst gefällt die erste Variante besser, aber hier läßt sie sich nicht mit geraden Streben realisieren, da ich ja noch etwas Platz benötige, um Schutzbleche zwischen den Streben durchzubringen.

Wenn man angelegte Streben verbauen will, hat man die Wahl fertige Spitzen zu kaufen, oder sich selbst welche zu bauen. Mit fertigen Spitzen hat man den kleinen Vorteil etwas schummeln zu können, wenn die Rohrlängen nicht genau gleich sind. Sie haben aber den Nachteil, dass sie ein Stück schwerer sind als selbstgebastelte. Ich hab mich dann zu entschieden die Spitzen selber zu basteln.

Hier wieder einmal die Ausgangssituation:
Die Streben sind noch ungekürzt und an die Muffe in ihrer späteren Position angelegt. Die genaue Lage der Streben markiert man sich mit einem Stift. Dort wo die Streben an der Muffe anliegen, wird eine konkave Ausnehmung eingefeilt, damit die Strebe später mehr Kontaktfläche zum Löten vorfindet und auch sicher hält.

Die Spitze wird aus einem Rest des Sitzrohres gebastelt und das geht so:
Die Streben werden zunächst auf die richtige Länge gekürzt. Damit die beiden Spitzen gleich werden, hab ich mir eine Rohrabwicklung gezeichnet, bei der die Sitzstrebe auf den Sitzrohrrest mit 18° trifft, ausgedruckt und aufs Rohr übertragen.

Grob abgeschnitten

..und auf Gehrung gefeilt

Als nächstes wird der Deckel dran gebastelt:

Der Sitzrohrrest wird in der Hälfte durchgeschnitten und mit einer selbst gebastelten Halterung an der Strebe fixiert

..dann angelötet

gefeilt und geschliffen

fertig 🙂

Abschließend wird die Strebe an die Muffe angelötet

Jetzt wo es schon so ungefähr wie ein Fahrrad aussieht, kann man mal alles zusammenstecken.

Der Rahmen soll ja mit Schutzblechen fahren. Dazu brauch ich neben dem Steg an den Sitzstreben auch noch einen Steg an den Kettenstreben, den ich normalerweise weg lasse.

Rücklicht

Ich wollte eine interne Kabelverlegung für die Beleuchtung. Der Weg von der Gabel durchs Unterrohr war eigentlich von Beginn an klar. Nur wie sollte es ab dem Tretlager weitergehen? Irgendwann bin ich dann auf den Tony Pereira aufmerksam geworden. Er bietet selbstgebastelte Rücklichter für 136$ an, die er auch an seinen Rahmen integriert. Und er befestigt sie unter anderem am auch am Sitzrohr. Also hab ich das ganz ungeniert kopiert. Als Rücklicht kommt bei mir ein Supernova E3 zum Einsatz und dafür hab ich mir einen Montagesockel aus einem IKEA Wandhalter an ein 6 mm Stahlröhrchen gelötet.

Das Röhrchen wird eingelötet

Zum Schluss kommt noch der Sockel für das Rücklicht dran (samt Ösen für den Gepäckträger):

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Rahmenbau und ungewöhnliches rund ums Fahrrad